CDU Reilingen

Als der Tabakanbau Hockenheim prägte

Zeitreise mit Andreas Sturm MdL im Hockenheimer Tabakmuseum

Hockenheim. Von der historischen Bedeutung und der langen Tradition des Tabakanbaus in der Region konnten sich der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (CDU) sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger eindrucksvoll bei einem Besuch des Tabakmuseums in Hockenheim, zu welchem Sturm eingeladen hatte, überzeugen.

Foto (v.l.): Fachbereichsleiterin Linda Hoti, Karlheinz Auer, Nina Auer, CDU-Vorsitzender Patrick Stypa, Andreas Sturm MdL und Bürgermeister Matthias Beck.Foto (v.l.): Fachbereichsleiterin Linda Hoti, Karlheinz Auer, Nina Auer, CDU-Vorsitzender Patrick Stypa, Andreas Sturm MdL und Bürgermeister Matthias Beck.

Eröffnet 1984 ist es das erste Museum dieser Art in Baden-Württemberg. Der ehemalige Museumsleiter Karlheinz Auer führte die Gruppe fachkundig durch die Räumlichkeiten in der Zehntscheune. An der Führung nahmen unter anderem auch Hockenheims Bürgermeister Matthias Beck, der Vorsitzende der CDU Hockenheim Patrick Stypa sowie die Fachbereichsleiterin für Soziales, Bildung, Kultur und Sport bei der Stadtverwaltung Hockenheim, Linda Hoti, teil. Anhand von zahlreichen Exponaten wie Waagen, Pressen oder auch Pfeifen und diversen Tabakprodukten konnten die Besucher in die Blütezeit der Tabakindustrie in Hockenheim im 19. und 20. Jahrhundert eintauchen und sich über die Geschichte, den Anbau und die Verarbeitung des Tabaks informieren.

Bekanntlich stammt die Tabakpflanze ursprünglich aus Amerika. Im Zuge der Amerika-Expeditionen rund um den Seefahrer und Entdecker Christopher Columbus kam die Tabakpflanze im 15. Jahrhundert nach Europa, wo sie nach und nach kultiviert wurde. Der erste Anbau von Tabak in der Region ist für das Jahr 1677 in Oftersheim dokumentiert. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Oberrheingraben zu einem wichtigen Anbaugebiet, da hier Bodeneigenschaften und klimatische Bedingungen vorteilhaft sind. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Tabak allein in Hockenheim bereits auf 76 Hektar Fläche angebaut. Hierzu werden zunächst Saatkörner in Saatbeeten angelegt und die Setzlinge dann nach etwa sechs Wochen auf das freie Feld ausgebracht. Die Tabakpflanze kann bis zu 1,80 Meter hochwachsen und bildet eine wunderbare Blüte aus. Bereits nach drei Monaten kann die Ernte erfolgen, wobei von unten nach oben zuerst die Gumpen, dann das Sandblatt und zuletzt das Obergut geerntet werden.

Nach der Ernte erfolgt zunächst die Trocknung des Tabaks, indem die Blätter in Bündeln aufgehängt werden. Durch Fermentation entwickeln die Tabakblätter schließlich ihr Aroma und den markanten Tabakgeruch. Anschließend wird der Tabak gelagert und kann ruhen. Dieser Prozess kann insgesamt mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Schließlich erfolgt die Endverarbeitung in den Zigarrenfabriken. Hier werden die Tabakblätter zunächst sortiert, von Hand oder mithilfe von Maschinen zu Zigarren gerollt und schlussendlich verpackt.

Die erste Zigarrenfabrik in Hockenheim eröffnete im Jahr 1860. Anfang des 20. Jahrhunderts zur Blütezeit des Tabaks in der Kurpfalz standen rund 2000 Menschen aus Hockenheim in 28 Zigarrenfabriken in Lohn und Brot. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 8000 waren damit rund ein Viertel der Bevölkerung der Stadt in dieser Industrie beschäftigt und verdienten hier ihren Lebensunterhalt.

Der Anbau und die Verarbeitung von Tabak waren im 19. und 20. Jahrhundert ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region und trugen maßgeblich zum Wohlstand bei. Zahlreiche Gebäude in Hockenheim wie der Wasserturm, die bis heute das Stadtbild prägen, sind in dieser Zeit errichtet worden. Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgte dann der stetige Niedergang dieses einst bedeutenden Wirtschaftszweiges. Heute gibt es keine Zigarrenfabriken mehr in der Stadt und auch der Tabakanbau in der Region ist stark zurückgegangen.

„Dennoch: Der Anbau und die Weiterverarbeitung von Tabak haben unsere Region über Jahrzehnte geprägt und sind Teil unserer regionalen und kulturellen Identität. Das Tabakmuseum bewahrt ein einzigartiges Stück Hockenheimer Geschichte“, so der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm, der sich abschließend bei Karlheinz Auer und Nina Auer vom Team der Stadtbibliothek Hockenheim für die Möglichkeit zur Museumsführung bedankte.