Andreas Sturm und Dr. Karl A. Lamers referierten am 11.03.2022 über Frieden und Freiheit in Europa

Der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf Europa und die Welt waren das aktuelle Thema einer Diskussionsveranstaltung im Ristorante „Reilinger Hof“, zu dem die vier CDU-Ortsverbände aus Hockenheim, Reilingen, Altlußheim und Neulußheim eingeladen hatten.
Hauptreferent des Abends war der Außenpolitiker und Verteidigungsexperte Dr. Karl A. Lamers, der von 1994 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages war. Bürgermeister Stefan Weisbrod hieß den 71-jährigen Christdemokraten mit einem Käsekuchen in der Spargelgemeinde willkommen. Der Reilinger CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Kneis begrüßte rund 50 Zuhörer zu der Veranstaltung unter dem Titel „Europa steht zusammen: Gemeinsam für Frieden und Freiheit“.
Andreas Sturm, der CDU-Landtagsabgeordnete, begann seinen Impulsvortrag mit einem Zitat von Konrad Adenauer aus dem Jahr 1954: „Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle. Sie ist notwendig für unsere Sicherheit, für unsere Freiheit, für unser Dasein als Nation und als geistig schöpferische Völkergemeinschaft.“ Das Zitat des ersten Kanzlers der Bundesrepublik sei so aktuell wie damals. Der Ukraine-Krieg sei nicht das Resultat der Stärke Putins, sondern der Schwäche der EU und der NATO der letzten Jahre, meinte Sturm. Die EU konnte sich oftmals nicht auf eine gemeinsame Linie einigen und ihre Ziele geschlossen nach außen vertreten.

Bis zu diesem Monat ist Dr. Karl A. Lamers noch Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Aufgrund der vielen Ukraine-Reisen bewege Lamers das Elend im Land sehr. „Wir erleben einen der schlimmsten Angriffskriege nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Großmacht greift ein souveränes und freies Land an unter Verletzung der Menschenrechte“, echauffierte sich Lamers. Der russische Präsident Putin sei ein Kriegsverbrecher, er habe mehrfach gegen geltende Verträge verstoßen und Kriege geführt: Der Tschetschenien-Krieg, an der Seite Assads in Syrien, Georgien und die Annexion der Krim 2014 – „das sind unglaubliche Schleifspuren der Gewalt“. Putin fühle sich bedroht von den Werten der Freiheit und Demokratie, erklärte Lamers: „Wenn der Funke vom Maidan in Kiew auf den Roten Platz in Moskau überspringt, ist seine Herrschaft zu Ende.“ Der Westen mache deutlich, dass er zu seien Werten steht. Man müsse Putin deutlich machen, dass er hier eine rote Linie überschritten habe. Sonst werde er bald nach den baltischen Ländern – Estland, Litauen und Lettland – greifen. Die NATO werde Putin geschlossen entgegentreten, sagte Lamers. Die Bundeswehr muss handlungsfähig gemacht werden, damit wir unsere Verpflichtungen erfüllen können.“ Für Lamers sei es bedauerlich, dass die „großartigen Menschen in Russland“ mehrheitlich durch Medienzensur nicht mitbekommen, was in der Ukraine wirklich passiert.
Der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm betonte zum Abschluss, dass man weiterhin daran arbeiten müsse, Frieden zu schaffen und dankte Dr. Lamers, dass er sich als gefragter Gesprächspartner für seinen ehemaligen Wahlkreis (bis 2002) Zeit genommen habe.